Geschichten aus der Zukunft

Digital storytelling und kritische Klimabildung

Wie gut leben auf einem vulnerablen Planeten angesichts des Klimawandels? Diese Frage ist Ausgangspunkt dieses Projekts, in dem gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerpersonen der Mittelschule St. Leonhard in Graz ein innovativer und kreativer Ansatz der Klimabildung entwickelt werden soll, der das Wohlergehen aller Menschen sowie der Natur in ihrer Verwobenheit in den Mittelpunkt stellt. Ein solcher Ansatz ist transdisziplinär, geht über reine Wissensvermittlung hinaus und soll demokratische Teilhabe fördern.

Eine Herausforderung für Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrpersonen ist, dass die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel oft mit Gefühlen von Hoffnungslosigkeit einhergeht, weil die Lösungen von Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsproblemen nicht einfach umsetzbar sind. Der im Projekt entwickelte Ansatz kritischer Klimabildung soll dazu beitragen, den Klimawandel besser zu verstehen. Er soll auch helfen apokalyptischen Erzählungen, die oft zu Gefühlen von Angst, Ohnmacht oder Passivität führen, andere Erzählungen entgegensetzen. Diese Geschichten sollen Jugendlichen eine Stimme geben und eine andere Welt vorstellbar machen. Das Projekt "Geschichten aus der Zukunft" verwendet dabei eine „Pädagogik der Hoffnung“, in der es wichtig ist, sich an den Lebens- und Alltagswelten Jugendlicher und deren Fragen und Anliegen zu orientieren. Forschende des Wegener Center, einer Forschungseinheit der Universität Graz zum Klimawandel, bringen hier als Kooperationspartner ebenfalls ihre Expertise mit ein. 

Im Projekt wird mit feministischer partizipatorischer Aktionsforschung gearbeitet, die alle Beteiligten möglichst im gesamten Forschungsprozess einbindet und Forschen auch als gemeinsamen Lernprozess versteht. Konkret kommen je nach gemeinsam entwickelter Forschungsfrage sowohl sozialwissenschaftliche Methoden wie Beobachtungen, Interviews, Mapping oder Photovoice als auch naturwissenschaftliche Methoden wie Wasserqualitätsmessungen, Bodenstichproben, Insektenbeobachtungen oder CO2-Bilanzierung zum Einsatz. In der partizipatorischen Forschung erfahren Schülerinnen und Schüler, wie wissenschaftliche Methoden und Theorien für die Erforschung ihrer eigenen Fragen verwendet werden können. Zudem soll mit intergenerationalem Erzählen gearbeitet werden, um auf die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einzugehen. Die Kinder und Jugendlichen führen dafür Interviews mit Verwandten, Freundinnen und Freunden und Forschenden über Erfahrungen, Wissen und Strategien in Bezug auf den Klimawandel.

Basierend auf der gemeinsamen Forschung produzieren die Schülerinnen und Schüler – unterstützt vom Projektteam – (spekulative) digitale Geschichten. Dabei handelt es sich um eine Lern-/Lehrmethode die auf der Kombination verschiedener (digitaler) Artefakte basiert und auf vielfältige Weise Erzählungen produzieren kann, welche dann mit verschiedenen Zuhörer/innen und Leser/innen geteilt werden können. Ziel ist eine (Selbst)Ermächtigung von Jugendlichen im Umgang mit dem Klimawandel sowie eine Einladung an alle, kreative Antworten zu finden.

(Fotocredit © Pixabay)